Die Loretokapelle der Jungfrau Maria (Santa Casa)

Die Loretokapelle in Rumburk gehört mit ihren Stuck – und Bildhauerdekorationen zu den hochgeschätzten Loretokapellen in ganz Tschechien. Das architektonisch wertvolle äußere Gehäuse der Loretokapelle ist eine barocke Kopie und auch Vorbild der italienischen Renaissance. Die Pilger verehren die Santa Casa, das Haus der Jungfrau Maria in Nazareth, in dem die Geburt von Messias  verkündet wurde, Jesus aufgezogen wurde und wo die heilige Familie lebte. Den Bau der Santa Casa regte der Landbesitzer von Rumburk, Grande von Spanien und Diplomat Anton Florian, Fürst von Liechtenstein, an. Sie wurde in den Jahren  1704-1707 nach einem Entwurf des bedeutenden Barockarchitekten Johann Lucas Hildebrandt aus Wien erbaut. Der Anlass zum Bau war der Besuch des Fürsten Anton in der Wallfahrtstadt Loreto bei Ancona in Italien. Die Loretokapelle wurde am 15. 9. 1707 eingeweiht.

Die Innenwanddekorationen

Ähnlich wie die originale Santa Casa im italienischen Loreto ist das Heilige Haus in Rumburk teilweise von einem Innengang umgeben. An diesen Innengang schließt sich dann der zahlreich verzierte Außenmantel an. Die äußere Dekoration der Loretokapelle wurde 1709 vollendet. Der Autor sowie die Motive des ursprünglichen Stucks sind bis heute unbekannt. Man vermutet, dass sich dort verschieden Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria wiederholten und das dort auch die Legende von der Übertragung des Heiligen Hauses von Nazareth nach Loreto durch die Engel dargestellt wurde.

Der Autor der zwanzig Sandsteinstatuen  von Sibylle und den Propheten ist Franz Biener (1682-1742). Bieners Werk unterscheidet sich durch seine Qualität von den anderen Statuen in  böhmischen Loretokapellen. Biener schuf auch 16 Statuen von Jesus Verwandten, die ursprünglich auf dem Dach der Loretokapelle standen. Die Loretokapelle in Rumburk war damit die einzige Santa Casa auf der Welt, die auf diese Art und Weise verziert wurde. Nach 1808 wurde das Dach umgebaut. Das alte Flachdach wurde durch ein Walmdach ersetzt und neun von den erhaltenen Statuen wurden auf die Balustrade vor das Eingangsgebäude versetzt.

Der Innenraum der Santa Casa

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Interiér loretánské kaple v Rumburku. Foto Jiří Stejskal

Interiér loretánské kaple v Rumburku. Foto Jiří Stejskal

Ein einfacher und sehr wenig dekorierter Innenraum der Loretokapelle ist als Gegensatz zu der prächtigen äußeren Dekoration beabsichtigt. Die Kapelle ist durch eine Altarwand aus Holz getrennt. Die Wandgemälde bilden Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria ab. Den gegenwärtigen Zustand, der nicht authentisch ist,  verursachten die Sanierungsarbeiten in den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts.

Die Schwarze Madonna von Loreto

Nebst Santa Casa verehren die Pilger auch die Statue der Schwarzen Madonna. Diese Figur ließ  Fürst Anton Florian von Liechtenstein nach seinem Loreto- Besuch im Jahr 1691 schnitzen. Drei Jahre später segnete der Papst Innozenz XII. die Statue in Rom. Im Jahr 1703 wurde die Statue aus Lindenholz nach Rumburk gebracht. Die Verehrung der Jungfrau Maria ist mit dreißig Wunderheilungen, die bis zum Ende des 19. Jahrhunderts in das Gedenkbuch der Loretokapelle eingetragen wurden, verbunden.

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Černá Matka Boží Loretánská z Rumburku. foto Jirří Stejskal

Černá Matka Boží Loretánská z Rumburku. foto Jirří Stejskal

Die Krypta

Krypta pod loretánskou kaplí v Rumburku. Foto Jiří Stejskal

Krypta pod loretánskou kaplí v Rumburku. Foto Jiří Stejskal

Unter der Santa Casa wurde eine Krypta errichtet, in der ursprünglich die sterblichen Überreste der Familienmitglieder des Fürstenadels von Liechtenstein ruhen sollten. Begraben wurde hier lediglich nur der Kirchendiener Anton Bräuer (1763).